Geschichte

Unser Heimatdorf Kückhoven

Kückhoven liegt 2,5 km von Erkelenz entfernt. Bis nach Aachen sind es 41.7 km. Unser Ort liegt 6,275° östlich von Greenwich und auf dem 51.22° Breitengrad nördlicher Breite. Der Erkelenz-Titzer Landrücken, auf dessen Nordhang unser Dorf liegt, erstreckt sich an den Dörfern Holzweiler, Immerath vorbei bis 15 km östlich von Jackerath, wo Gut Kaiskorb mit 121m über NN seinen höchsten Punkt  erreicht.

Nach Osten fällt das Land allmählich zum Erfttal ab. Die Höhenmarke am Bahnhof in Erkelenz zeigt 99,36m über NN. Am Erkelenzer Kreuz beträgt die Höhe 88m. Wo die Landwehr die in der Naehe der Kückhovener Sandgrube die Kölner Landstraße überquert, ist die Höhe mit 87m angegeben. Die Abwässer, die von dem 104m hoch gelegenen Wahnenbusch in die Flutgräben östlich und westlich von Kückhoven zwischen Kaulhausen und Berverath auf Westrich zu abgeleitet werden, gehören dem Quellgebiet der Niers an.

Da die vom Wahnenbusch nach westen abfließenden Wasser der Rur zueilen, bildet dieser Wahnen (d.h. Wende)- busch und der weitere Verlauf des Erkelenzer Kandrücken die Wasserscheide zwischen Rur und Niers. Denken wir aber auch an die östlich fließende Erft, so ist hier auch die Wasserscheide zwischen Rhein und Maas. Das Gebiet der Gemeinde Kückhoven, rund 720 ha groß, grenzt im W und NW an die Stadt Erkelenz, im N an die Gemeinde Venrath, im O an die Gemeinde Holzweiler und nach S an die Gemeinde Lövenich.

Dorfstraße um 1905

Der Name Kückhoven dürfte um die Zeit der Merowinger oder Karolinger entstanden sein. Stätten eigentlicher Frankensiedlungen sind die Orte auf -heim, -hoven, -hausen, -dorf, -rath, -scheid.  Die ältesten Wohnplätze auf -hoven (zu hofa, Hute) sind im Erkelenzer Lande und weit darüber hinaus zahlreich verbreitet und gehören der Zeit des 7. bis 9. Jahrhunderts an.

Karte mit erster urkundlicher Erwähnung

Die Karte zeigt die erste Urkundliche Erwähnung des jetzigen Ortes Kückhoven mit dem Namen Cudekoven. Nach alten im Düsseldorfer Staatsarchiv lagernden Urkunden heißt der Ort um das Jahr 1000 Cudekoven, auch Kudenchoven. Um 1200 wird Kudichkoven geschrieben, um 1362 Kudichhoven, 1367 Kudenkoven, 1375 bis 1378 Kodinchoven, 1473 Koedichoven.Über die Dorfanlage Kückhovens in alter Zeit sind wir auch nur auf Vermutungen angewiesen. In der Römerzeit berührte die römische Hochstraße unseren Ort. Die Dorfstraße darf als eine Fortführung vom Mühlenweg zur Maar angesehen werden, deren Biegungen durch Hofanlagen, Häuser und Wasserläufe bestimmt wurden. Die Querrinne durch die Dorfstraße gaben wohl diesem Dorfteil seinen Namen Kleinend. Der zum Weg nach Katzem führende Hasenweg hat mit Hasen nichts zu tun. Marjan gibt an, dass hier das keltische Wort ais, das später in germanischem Munde zu Has verstümmelt wurde und bewaldete Höhe bedeutet, versteckt ist. Eine solche Höhe war bei unserm Has die dem Orte auf der Südwestseite vorgelagerte einst bewaldete Anhöhe vorhanden. Die weitere Fortführung der Dorfstraße mündet an der Maar in der Dorfmitte. Alte Leute wußten zu erzählen, dass bei regnerischem Wetter der Weg dermaßen aufgeweicht war, dass die Bauernkarren nicht durchkommen konnten, lieber ums Dorf herumfahren, besonders der Tümpel vor der Kirche versperrte die Durchfahrt.

Marktplatz / Dorfstraße um 1905

Ein weiterer Weg ging auf Holzweiler zu. Bereits vor dem Bau der Landstraße (1854) war hier ein Weg, der etwa einen km außerhalb der Gehöfte nach Norden ins Feld abbog. Von ihm weg ging der Spitzberg auf Hauerhof zu. Die “Mosel” war ein Gette, in dem der Jude Moses wohnte. Hinter dem Hause Erdmann klapperte eine  Ölmühle, die im Jahre 1498 nach Erkelenz verkauft wurde. Die Fortsetzung der Dorfstraße nach Osten, wo der “Venrather” scharfe Ostwind freien Zugang hat, heißt “Stülpend”. Auch hier zweigen zwei Feldwege ab, und zwar erreichen sie Wockerath und Kaulhausen sowie Venrath und Berverath. An diesem Dorfende gabelt auch die Zehnt-(Thing)straße an der nordwestlichen Dorfgrenze vorbei ab. In alter Zeit stand hier die Zehntscheune, in der die zehntpflichtigen Bauern ihre Abgaben zusammenfuhren. Überreste von ihr sind nicht gefunden worden und kein Dorfbewohner weiß, wo sie gestanden hat. Die Erntesteuer wurde zu einer der fünf Zwangsmühlen nach Erkelenz oder nach Hohenbusch gebracht. Die Wegebezeichnungen mit der Endung -end (Kleinend, Stülpend) sind altes örtliches Sprachgut, auf das wir nicht verzichten und aus Eitelkeit nicht modernisieren sollten.

Das Dorf war von einem Netz unterirdischer begehbarer Gänge durchgraben. Sie nahmen in vielen Kellern ihren Eingang und führten immer zu einem Brunnen. Ähnliche unterirdische Gänge sind auch in unseren Nachbarorten nachgewiesen. In einer Tiefe von 3-5 Metern lagen sie unter der Erdoberfläche und hatten eine Weite, dass sich ein Mensch gerade hindurch zwängen konnte. In unruhigen Kriegszeiten dürften sie der Bevölkerung als Unterschlupf und als Versteck vor feindlichen Truppen gedient haben.

Luftbild aus dem Jahre 1955. Es zeigt den engeren Ortskern um die Servatuiskirche