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Aktuelle Berichte

Kückhovener Flüchtlingshilfe

Januar 2019

Folgende ermutigende Mail aus Berlin erreichte uns Anfang des Jahres:

Hallo Herr Simon,

zunächst einmal die besten Wünsche für das gerade begonnene Jahr!

Mit großem Interesse habe ich Ihre Einträge zu Ihrer Flüchtlingshilfe gelesen.

In Aachen aufgewachsen, lebe ich inzwischen seit gut 34 Jahren in Berlin und muss leider feststellen, dass es manchmal nicht einfach ist, Flüchtlingen bei der Interagtion zu helfen. Sie haben in Ihrem Dorf auf der einen Seite den Nachteil, nicht die Beschäftigungsangebote bereitstellen zu können, die benötigt werden, aber hier in Berlin verschwindet jede/r ganz schnell in der Anonymität der Großstadt. Da kommen einzelne Menschen mit ihren individuellen Schicksalen leider viel zu oft unter die Räder.

Leider stößt man auch bei den sympathischsten Meschen immer wieder auf kulturelle Unterschiede, die es zu überwinden gilt, sei es das “Ablagesystem” wichtiger Dokumente, ein gewisser Phlegmatismus in wichtigen Angelegenheiten (wen wundert´s, wenn die Menschen jahrein/ jahraus in Ungewissheit leben müssen, was aus Ihnen wird?), der zu nachlässige Umgang mit Allgemeineigentum oder andere Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit.

Umso mehr freut es mich, dass Sie mit Ihren Mitstreitern trotzdem nicht aufgeben und versuchen, aktiv das Leben dieser Menschen in mit in die Hand zu nehmen und ihnen eine Perspektive zu schaffen. Das fordert Kraft, viel Durchhaltevermögen und oft auch beschwichtigende Gespräche mit Mitmenschen, die Flüchtlingen gegenüber weniger aufgeschlossen sind. Danke für Ihr Engagement und weiterhin viel Erfolg, Doris Feist

Dezember 2018

Eine 500-Euro-Spende aus dem Gewinn der Fahrradwerkstatt konnte jetzt Jürgen Simon (l.), der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Kückhoven, aus den Händen von Jürgen Trautwein entgegennehmen.

Seit Bestehen der Kückhovener Flüchtlingsunterkunft an der Katzemer Straße bringt Trautwein gebrauchte Fahrräder auf Vordermann und verkauft sie an die Flüchtlinge. “Gerade konnte ich das 73. Rad seinem neuen Besitzer übergeben”, erzählt der ehrenamtliche Bastler. Jeden Dienstag repariert er im Keller der Grundschule Schaltungen, überprüft Bremsen und montiert neue Sättel. Schrotträder werden für das Ersatzteillager ausgeschlachtet. “Mittlerweile hat sich auch in anderen Flüchtlingsunterkünften herumgesprochen, dass man in Kückhoven für 20 Euro ein gutes Rad und vor allem immer kostenlose Reparaturen bekommt”, schmunzelt er. Jürgen Simon bedankt sich im Namen der Dorfgemeinschaft bei allen Fahrrad-Spendern, die zur besseren Mobilität der Flüchtlinge beitragen. Das freut besonders auch Geschäftsführerin Andrea Ludwigs-Spalink: “Nur dank des eigenen Fahrrads ist es vielen Flüchtlingen möglich, einer Arbeit nachzugehen. Vor allem unsere Schichtarbeiter wären aufgeschmissen, wenn sie auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen wären. Die Fahrradwerkstatt von Jürgen Trautwein trägt somit ganz wesentlich zur Integration bei.”

Wer die Kückhovener Flüchtlingshilfe mit einer Rad-Spende unterstützen will, kann Jürgen Trautwein unter Tel. 02431 6858 erreichen. Die Räder können auch abgeholt werden.

 

 

Oktober 2018

Liebe Kückhovener,

folgender Artikel ist am 12. Oktober 2018 in der Rheinischen Post erschienen:

Aus Fremden wurden gute Bekannte

Zwei Jahre Flüchtlingshilfe in Kückhoven  gefeiert

Kückhoven. Sie kamen als Fremde, sie wurden zu guten Bekannten, um die man sich sorgt und für die man sich mitverantwortlich fühlt. So umschreiben  Andrea Ludwigs-Spalink und Jürgen Simon von der Dorfgemeinschaft Kückhoven,  wie sie die vergangenen zwei Jahre mit den im Dorf angesiedelten Flüchtlingen aus 15 Nationen erlebt haben.  „Wir lernen seit September 2016, als wir die ersten sieben Bewohner aus Afghanistan, Pakistan und  dem Irak  im Containercamp begrüßt haben, täglich dazu: über die Weltpolitik, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Menschen, über die deutschen Behörden  und über uns selbst“, zieht Ludwigs-Spalink Bilanz.

Ausdrücklich bedanken sich die beiden in einer Pressemitteilung bei allen Kückhovenern,  die die Menschen im  „Weißen Haus“ – so nennen die Flüchtlinge scherzhaft ihr Zuhause auf Zeit –  mit Kleidung, Haushaltswaren, aktiver Mithilfe bei  geselligen Veranstaltungen und mit gebrauchten Rädern unterstützen. Dass der  mobile Untersatz stets fahrbereit ist, dafür sorgt Jürgen Trautwein mit der Fahrradwerkstatt. Zurzeit leben etwa 40 Menschen in der Unterkunft.

Die anfängliche Skepsis im Dorf ist laut Simon und Ludwigs-Spalink bei den meisten Menschen einer Akzeptanz  gewichen, wozu sicherlich die regelmäßigen Informationen auf der Internetseite der Dorfgemeinschaft und beim Seniorennachmittag beigetragen haben dürften.  „Man weiß, dass sich jemand kümmert“, fasst Simon zusammen.  „Mittlerweile sprechen viele Flüchtlinge Deutsch, fast alle jungen Männer haben mithilfe der Dorfgemeinschaft eine Arbeit gefunden, einige auch eine Wohnung.“ Und so sei es besonders erfreulich gewesen, dass  zum Grillfest am Pfarrheim  auch ehemalige Bewohner aus Köln und der näheren Umgebung der  Einladung zum Wiedersehen gefolgt waren.

Geld sei nicht das Problem bei der Integration, sondern die fehlenden Kontakte zu Deutschen, hat Andrea Ludwigs-Spalink erfahren: „Würde jeder Bürger nur einen Flüchtling ein wenig näher kennenlernen, wären viele Vorurteile hinfällig. Man sähe nicht mehr den Flüchtling, sondern den einzelnen Menschen mit seiner individuellen Geschichte. So ist es uns ja auch gegangen.“ Dabei solle nicht verschwiegen werden, dass es auch unter den Flüchtlingen einige wenige gebe, die sich nicht integrieren könnten oder wollten. So bleibe zum Beispiel das Sauberkeitsverhalten um die Wohnanlage herum ein Dauerthema, berichten Simon und Ludwigs-Spalink.

In Kückhoven  singt mittlerweile eine Kamerunerin im Kirchenchor mit, zwei Nigerianer spielen beim TuS Germania Fußball. „Besonders freut uns, dass ein  junger Afrikaner  jetzt eine Ausbildung zum Maurer macht und dadurch erst einmal eine dreijährige Ausbildungsduldung erhält.“  Denn natürlich falle es menschlich schwer, wenn ein Flüchtling, mit dem man beim Bundesamt für Migration und bei Gericht auf ein Bleiberecht gehofft habe,  kein Asyl  erhalte und von Abschiebung bedroht sei.

Als ein aktuell großes Problem beschreiben die beiden Vertreter der Dorfgemeinschaft, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung abgenommen hat, Zimmer oder Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten.

Jürgen Simon und Andrea Ludwigs-Spalink sind sich aber einig, dass ihr Engagement Früchte trägt: „Wir machen weiter. Denn nur zusammen schaffen wir das.“

 

Mai 2018

Liebe Kückhovener,

seit der letzten Rundmail im Dezember gibt es wieder viel zu berichten:

In Sachen Zimmermiete hat die Stadt – meiner Meinung nach auch unter dem Einfluss der Proteste von vielen Seiten – eine sozialverträglichere Lösung gefunden. Wer arbeitet, zahlt unter bestimmten Umständen jetzt nicht über 300 Euro für das halbe Zimmer, sondern über 200 (inklusive Küchen- und Badbenutzung und NK).

Das letzte Dreibettzimmer konnte aufgelöst werden, so dass jetzt maximal zwei Personen auf 12 qm wohnen.

Ein Steuerberater aus Kückhoven hat für alle Arbeitnehmer kostenlos den Lohnsteuerjahresausgleich gemacht. So mancher war glücklich, als er plötzlich 60 bis 570 Euro mehr auf dem Konto hatte. Leider sind diese Ergebnisse nur dieses Jahr zu erreichen, da 2017 erst in der zweiten Jahreshälfte die Arbeit aufgenommen, aber für das ganze Jahr versteuert wurde.

Die Fahrradwerkstatt ist nicht wegzudenken: Weniger die Ausgabe von Rädern, vielmehr deren Repararatur steht jetzt im Mittelpunkt. Wenn Jürgen Trautwein auch mal am Sonntag kurzfristig ein Rad für den nächsten Arbeitstag wieder klarmachen kann, sind die Erwerbstätigen natürlich heilfroh.

Wenn ich Sachspenden, wie kürzlich Kochtöpfe und Pfannen, erhalte, verteile ich sie nach Bedarf an Einzelpersonen. Denn Privatbesitz wird von den Bewohnern gut behandelt, Gemeinschaftseigentum nicht. Das habe ich gelernt. Deshalb haben wir auch das von uns am Anfang in die Küche gebrachte Regal für Küchenutensilien entsorgt, denn dort wurden nur Benutztes und Essensreste abgestellt, die “niemandem” gehörten. Dass ein heimwehkranker und alkoholunerfahrerener Flüchtling an seinem Geburtstag im Frust die Küche kurz und klein geschlagen hat, sei hier nur am Rande erwähnt. Nach Polizeieinsatz und Rausch-Ausschlafen hat er alles wieder aufgeräumt, geputzt und sich entschuldigt.

Der von uns allen sehr gemochte Afghane, der von einigen Kückhovenern sprachlich betreut wurde, hat sich ins Ausland abgesetzt. Ihm drohte die Abschiebung nach der negativen Antwort des BAMF und des Urteils des Verwaltungsgerichtes in AC; auf eine Duldung wollte er sich nicht verlassen, denn sie ist keine Garantie für ein Bleiben in Deutschland. So hat er sich – trotz festen Arbeitsplatzes – aufgemacht, in der Hoffnung, in einem anderen europäischen Land Asyl zu bekommen. Da jeder Flüchtling seine Fingerabdrücke in dem Land abgibt, in dem er Asyl beantragt, müsste das neue Land über “Eurodac” (Fingerabdrücke aller Flüchtlinge in Europa) eigentlich sehen, dass er schon in Deutschland abgelehnt wurde, und ihn deshalb nach Deutschland zurückschicken. Ob dies schon geschehen ist, wissen wir nicht, denn in Deutschland käme er erst wieder in eine Erstaufnahmeeinrichtung, aber nicht nach Kückhoven zurück.

 

Mit unserem zweiten Afghanen (der mit dem Schweißer-Zertifikat) war ich im Dezember zum Interview beim BAMF in Bochum. Wir dachten, es sei gut gelaufen. Er musste akribisch den Tag seiner Flucht vor zehn Jahren schildern, konnte auf alle Fragen (nach der Jahreszeit, dem Wetter, seiner Kleidung etc.) eine schlüssige Antwort geben. Im Januar kam seine negative Antwort. Er wartet nun auf sein Klageverfahren in AC. Der Rechtsanwalt in Duisburg hat uns wenig Hoffnung gemacht, denn fast alle jungen Männer aus Afghanistan erhalten kein Bleiberecht in Deutschland, weil die BRD und Afghanistan ein Abkommen zur Rückführung im Oktober 2016 beschlossen haben. Daran ändern auch die gewaltsamen Verhältnisse mit fast täglichen Attentaten in Afghanistan nichts.

 

Aber: Staatssekretär Andreas Bothe (FDP) aus dem Integrationsministerium NRW, selbst zuständig für Abschiebungen, hat mir persönlich bei einer Versammlung von WIE (“Willkommen in Erkelenz“) im Januar versichert, dass NRW zurzeit keine Abschiebungen nach Afghanistan umsetzt – außer von Straftätern und Gefährdern. Nur: Wenn es um Leben und Tod geht, verlassen sich “unsere” Afghanen nicht auf solche Politikerzusagen. Ich kenne mittlerweile – auch durch meine Sprachlehrer-Tätigkeit mit Flüchtlingen in Erkelenz- so viele Afghanen, die lieber aus dem Fenster springen würden als nach Afghanistan zurückzukehren.

Unser Bangladeshi, der seit über einem Jahr (!) auf die Antwort in seinem Asylverfahren wartet, arbeitet abends immer noch in der Pizzeria und absolviert zurzeit ein Praktikum in einer IT-Firma. Er hat seine Sprachkurse erfolgreich absolviert und lernt für den Führerschein. Und er hat geheiratet: übers Telefon!! Ein Mädchen in seiner Heimat, dem er schon lange versprochen war…

Unsere Kamerunerin aus dem Kirchenchor lernt fleißig Deutsch und macht im Sommer ein Praktikum im Labor des Erkelenzer Krankenhauses. Schließlich hat sie einen Bachelor in Bakteriologie. Und unser Nigerianer startet im August seine Ausbildung zum Maurer. Ob er die Berufsschule sprachlich schafft, ist zweifelhaft. Die Bundesagentur für Arbeit hält dies mit seinen Deutschkenntnissen auf A2-Niveau für unmöglich. Aber es ist seine einzige Chance, in Deutschland bleiben zu dürfen: Erhält er – wie zu erwarten – ein negatives Urteil des Gerichtes in AC, kann er eine Ausbildungsduldung für die Zeit seiner Ausbildung bekommen und auch danach noch ein paar Jahre in Deutschland arbeiten. Sein Chef, bei dem er schon anderthalb Jahre arbeitet, ist zufrieden mit ihm. Wäre nur nicht die Berufsschule…

Deshalb suche ich ab August noch jemanden aus dem Dorf oder Umgebung, der mathematische und technische Kenntnisse rund ums Maurerhandwerk als Nachhilfelehrer vermitteln könnte.

Auch alle anderen jungen Männer sind immer noch in Arbeit.

Die Sauberkeit im Camp und um das Camp herum lässt – trotz Aufforderung von vielen Seiten – immer noch zu wünschen übrig, das Zusammenleben auf engstem Raum bleibt schwierig, auch wenn jetzt nur noch knapp 30 Personen (inklusive Kinder) dort wohnen. Trotzdem möchte ich die Situation im Camp als entspannter bezeichnen: Je weniger Menschen, desto weniger Probleme gibt es untereinander.

Auch wenn die letzte Rundmail fünf Monate her ist, können Sie sicher sein, dass ich weiterhin mindestens zweimal pro Woche und nach Bedarf öfter vor Ort bin. Viele Fragen werden mittlerweile auch über Whatsapp gelöst. Zwar haben die Menschen inzwischen große Forschritte in der Integration (durch ihre Arbeit) und Sprache (durch die Sprachkurse) gemacht, aber es gibt noch jede Menge Herausforderungen – vor allem die Wohnungssuche. Wer freie Zimmer bzw. kleine Wohnungen anzubieten hat, kann sich gern bei mir melden. Die Miete ist durch das Jobcenter (bei den Frauen) und durch den Arbeitslohn /Jobcenter (bei den Männern) gesichert.

Noch ein nettes Erlebnis zum Schluss: Vielleicht erinnern Sie sich, dass wir auf der ersten Bürgerversammlung im April 2016 einen anonymen Brief gegen die bevorstehende Ankunft der Flüchtlinge in Kückhoven vorgelesen haben. Kurz vor Weihnachten erreichte mich wieder ein anonymer Brief: Diesmal mit freundlichen Weihnachtsgrüßen und einer 50-Euro-Spende für die Flüchtlinge. Die Schreiberin (sie unterschrieb mit “eine dankbare Bewohnerin”) hatte unserem Erfahrungsbericht über die Flüchtlingsarbeit auf dem Seniorennachmittag im Advent gelauscht und fühlte sich gut informiert.

 

Dezember 2017

Liebe Kückhovener,

leider trüben im November schlechte Nachrichten die Stimmung – auch bei uns Helfern. Zum einen soll unser Afghane R. (den wir alle im Sprachkurs besonders gefördert haben) bis 20. Januar wieder nach Afghanistan zurück. Seine Klage gegen den negativen Bescheid des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge wurde jetzt endgültig abgelehnt. Die Rechtsanwaltskosten von 950 Euro hat er sich mühsam von seinem Lohn bei Freshfood abgespart. Wie es weitergeht – mit Duldung oder Abschiebung – wissen wir nicht.

Zum anderen kommen auf die 7 jungen Männer, die eigenes Geld (von 700 bis 1000 Euro je nach Stundenzahl) verdienen, nun erhebliche finanzielle Mehrbelastungen zu. Bisher zahlt jeder Zimmerbewohner 100 Euro plus 33 Euro Strom/Wasser. Die Stadt ist aber per Gesetz verpflichtet, Gebühren zur Nutzung der Zimmer bzw. der Küche, Dusche, Toilette zu erheben, die sich nach den tatsächlichen Kosten richten. Diese Rechnung liegt nun vor. Da z.B. die Mietkosten für die Container allein in Kückhoven jährlich 109.000 Euro betragen, kommt plus Strom- und Wasserkosten, Müll und Versicherungen etc. eine Quadratmeter-Gebühr von ca. 50 Euro (!) heraus. Für ein halbes Zimmer (6 qm) bei einer Zweierbelegung sind nun 329 Euro zu zahlen. Für diese Summe könnte man eine kleine Wohnung finanzieren – wenn man sie denn fände. Für Hartz-4-Empfänger zahlt das Jobcenter das Geld an die Stadt. Wir hoffen, dass das Kommunalabgabengesetz nicht dazu führt, dass die Männer ihre Arbeit aufgeben, weil sie sich finanziell kaum noch lohnt. Sie fühlen sich natürlich den nicht erwerbstätigen Flüchtlingen gegenüber benachteiligt.

Betrüblich auch, dass unser anderer Afghane H. nach zwei Monaten zusammen mit allen anderen neu eingestellten Leiharbeitern bei Mektec an der Koepestraße wieder entlassen wurde, nachdem die japanischen Besitzer am Standort Erkelenz mehr Produktivität mit weniger Mitarbeitern gefordert haben. So ist das in Zeiten der Globalisierung. Eine neue Arbeit haben wir jedoch für ihn in Aussicht.

Unsere beiden Nigerianer haben wie erwartet eine negative Antwort auf ihr Asylgesuch bekommen; einer hat allerdings eine Ausbildungsstelle als Maurer und kann sich so ein vorläufiges Bleiberecht sichern. Dafür hat unser nigerianischer 19-Jährige seinen sicheren Ausbildungsplatz aufgegeben, weil sein Chef und ich kurz vorher feststellen mussten, dass er gar nicht lesen kann. Wir hatten uns immer flüssig in Englisch unterhalten, ihm allerdings für Behördengänge alles auf Deutsch aufgeschrieben. Und bei verschiedenen Maßnahmen mit Deutschkursen hat kein Lehrer gemerkt, dass er nicht richtig lesen und schreiben kann. So rückte er erst vor dem Deutsch-Kurs, den sein Chef ihm finanzieren wollte, damit heraus, dass er die Buchstaben nicht kennt. Berufsschule war damit erledigt. Dann hat er auch noch als Bauhelfer gekündigt und steht nun wieder vor dem Nichts. Da half auch gutes Zureden zu einem Alphabetisierungskurs nichts. Und das frustriert schon sehr – auch den Chef (der sich so schnell nicht mehr für einen Flüchtling engagieren wird).

Insgesamt leben nur noch ca. 36 Flüchtlinge inklusive Kleinkindern bei uns im Camp.  Einige wenige (Frauen mit Baby) haben eine Wohnung gefunden. Für die alleinstehenden Männer sieht es düster aus. Jetzt, wo man aufgrund der Jahreszeit nicht mehr nach draußen ausweichen kann, muss das Leben sich für jeden wieder auf 6 Quadratmetern Zimmer (bei Zweierbelegung) abspielen. Das ist unerträglich. Und die Routineabsagen bei der Wohnungssuche “Keine Flüchtlinge”, “Niemand vom Jobcenter” frustrieren – auch uns Helfer.

Positiv ist, dass alle Flüchtlinge mit gesichertem Aufenthaltsstatus täglich Sprach-Integrationskurse besuchen. So wachsen allgemein die Deutsch-Kenntnisse und bei den meisten Männern bestehen einigermaßen stabile Arbeitsverhältnisse. Negativ ist, dass sich bei den Behörden alles wahnsinnig lange hinzieht und somit vier Personen immer noch in ungeklärtem Aufenthaltsstatus schweben. D.h. die eh schon beengte Wohnsituation ohne Gemeinschaftsraum, Fernseher etc. wird weiter verlängert.

Erfreulich war mein Besuch bei der kleinen afghanischen Familie, die seit einem halben Jahr in Erkelenz eine Wohnung gefunden hat. Die junge Frau hatte zum Abendessen eingeladen (Reis, Rindfleisch mit einer Art Stielmus, in dem eine ganze getrocknete Zitrone, in die ein Loch gebohrt wird, ihre Zitronensäure abgibt; Kuchen und Tee mit Kardamom). Das Ehepaar spricht schon so gut Deutsch, dass wir uns locker drei Stunden gut unterhalten konnten; der fast fünfjährige Parsa hat im Kindergarten schon sehr gut Deutsch gelernt und spricht ohne Akzent. Manchmal erklärt er seiner Mutter die deutschen Wörter. Und Martinslieder singt er auch schon.

Es war mit Händen zu greifen, was es für einen Unterschied macht, wenn Menschen statt des Stresses in einer Gemeinschaftsunterkunft ein selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden erfahren dürfen. Bislang besuchen beide – zusammen mit “alten Bekannten” aus dem Camp – verschiedene Integrationskurse. Anschließend will der Mann eine Ausbildung machen. Die beiden haben einen genauen Plan und sind sehr zielstrebig. Nur schade, dass beiden immer noch der Kontakt zu Deutschen fehlt; wer aus dem Helferkreis sie einmal besuchen möchte, kann mich gern anrufen (zwecks Tel.nr., Adresse etc.). Und ich glaube, sie würden sich auch freuen, einmal nach Kückhoven eingeladen zu werden. Ich werde das nächstes Jahr jedenfalls tun.

Erfreulich ist auch, dass Jürgen Trautwein die Fahrradwerkstatt am Leben erhält – trotz mancher kleiner Ärgernisse. Jeder Kückhovener Flüchtling, der ein Rad möchte, ist nun mobil. Mittlerweile bedient er auch Kunden aus Neuhaus.

Leider haben Jürgen Simon und ich dieses Jahr einfach nicht genügend freie Zeit und freien Kopf gehabt, um neben der schon arbeitsintensiven  “normalen” Betreuung noch zusätzliche Veranstaltungen wie Grillfest, Ausflüge etc. zu planen. Wir wären sehr froh, wenn der ein oder andere von Ihnen im nächsten Jahr die Initiative ergreifen möchte. Unterstützung von uns wäre selbstverständlich. Spätestens im Januar würde ich gerne einen Playstation-Abend/Nachmittag im Pfarrheim (freitags bzw. samstags abends oder So-nachmittag) veranstalten. Dazu brauchen wir einen Beamer und Lautsprecher. Eine Playstation 3 ist vorhanden. Vielleicht kann Herr Zylka auch wieder sein Carom und andere Leute weitere Spiele mitbringen. Dazu etwas Knabberzeug und etwas zu trinken. Das wäre mal wieder eine Abwechslung zum Auf-dem-Zimmer-Hocken.

Auch ein “Cafe International” zum Reden bei Tee oder Kaffee wäre schön, vielleicht regelmäßig einmal im Monat an einem Nachmittag? Wer könnte sich vorstellen, dabei mitzumachen? Bei Rotation der Helfer wäre man vielleicht alle paar Monate einmal als Ansprechpartner dran. Kirsten, gibt es noch einen freien Nachmittag im Pfarrheim?

Bitte drücken Sie uns die Daumen, dass nächste Woche unser zweiter Afghane (H.) bei seiner Anhörung gut abschneidet. Ich werde ihn nach Bochum als Beistand begleiten. Da er seit 10 Jahren in Europa auf der Flucht ist, wäre ihm zu gönnen, dass er sich endlich ein geordnetes Leben aufbauen kann. Und: Er hatte damals als 15-Jähriger echte Fluchtgründe.

Die Dorfgemeinschaft bedankt sich für Ihr Interesse an unseren “Berichten aus der Flüchtlingshilfe” und wünscht Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute fürs Neue Jahr!

 

Flüchtlingshilfe August 2017

Liebe Kückhovener,

trotz ständiger Wohnungssuche und gesicherter Bezahlung durch das Jobcenter finden die meisten unserer Flüchtlinge keine Wohnung in Erkelenz. So ist nun unsere letzte afghanische Familie mit Baby und Schulkind erst einmal in ein Familienzimmer ins Flüchtlingscamp Neuhaus gezogen. Das ist besser als länger zu viert auf zehn Quadratmetern zu leben… Kann  jemand dieser Familie ein gut erhaltenes Babybett verkaufen?

In Sachen Arbeit hat sich viel getan: Bis auf drei Männer haben alle jetzt eine Arbeit bzw. eine in Aussicht; jetzt muss zum Teil drei bis vier Wochen auf die Arbeitserlaubnis gewartet werden. Sie arbeiten auf dem Bau, in der Pizzeria, schnibbeln Gemüse bei Freshfood (an der Feuerwache), stellen flexible Leiterplatten bei Mektec in der Koepestraße her. So können sie alle zu Fuß oder per Rad zur Arbeit. Die meisten Männer besuchen nebenher einen Integrationskurs, in dem sie Deutsch lernen und auch schon große Fortschritte gemacht haben. Man spürt sofort das neue Selbstwertgefühl der Berufstätigen. Alle Arbeitsverhältnisse sind durch direkte Vermittlung der Dorfgemeinschaft bzw. als Folge von Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit zustande gekommen,  zu der die Dorfgemeinschaft ebenfalls den Anfangskontakt hergestellt hat. Nach unserer Erfahrung werden von der deutschen Wirtschaft händeringend überall Produktionshelfer gesucht. Bei besseren Sprachkenntnissen könnten wir viel mehr Flüchtlinge in Arbeit bringen.

Für einen studierten Bangladeshi (27), der sechs Sprachen spricht und auch mittlerweile besser Deutsch versteht und spricht, suchen wir jetzt eine Praktikumsstelle im IT-Bereich. Kann da ein Kückhovener weiterhelfen?

Die Frauen sind wegen der Babys leider zunächst vom Integrationskurs und der Arbeit ausgeschlossen. Sie könnten Deutsch in den ehrenamtlichen Sprachkursen lernen, davon machen aber nur wenige Gebrauch. Unsere beiden ehrenamtlichen Sprachkurse sind aktuell auf einen geschrumpft, weil die meisten der früheren Teilnehmer jetzt vier Stunden täglich Deutsch im Integrationskurs lernen und uns nicht mehr brauchen.

Eine unserer fleißigsten Deutschlernerinnen singt auch im Kirchenchor. Zum ersten Geburtstag ihrer Tochter hatte sie das Heim geputzt und geschmückt, gekocht und gebacken und den gesamten Kirchenchor eingeladen. Es war eine nette und lustige Geburtstagsfeier, bei der natürlich auch gesungen wurde.

Mit Hilfe eines ehrenamtlichen “Computerfritzen” (er nennt sich als Selbstständiger selbst so) aus Holzweiler können die Flüchtlinge auf Vermittlung der Jugendkirche JACK (Michael Kock) gebrauchte und überholte Laptops gegen eine Spende erwerben. Das ermöglicht gute Kontakte zur Heimat und sorgt für etwas Unterhaltung. Der Computerspezialist war auch schon zweimal im Heim zu Besuch.

Jürgen Trautwein sucht – nach zwischenzeitlichem Überangebot an Rädern – jetzt wieder gebrauchte Drahtesel. Mittlerweile kann er auch ab und zu Flüchtlinge aus anderen Camps mit einem Rad versorgen. Ein einem Flüchtling gestohlenes Rad konnte entdeckt und wieder heim in die Radwerkstatt geführt werden.

Alle Bewohner müssen – sobald sie Einkommen haben – 100 Euro für das Zimmer an die Stadt zahlen. Oft bleibt bei einem Halbtagsjob mit Mindestlohn nicht mehr als die Höhe der Sozialhilfe übrig. Sie arbeiten dann für das Geld, das sie auch ohne Arbeit bekämen. Für die Motivation ist das natürlich frustrierend. Wer etwas mehr verdient, schickt einen Großteil zu den (kranken) Eltern nach Hause. Der Umgang mit Geld bleibt generell schwierig: Einige haben bis jetzt regelmäßig ihre Kontoauszüge vernichtet, anstatt sie zur Kontrolle abzuheften. In ihren Ländern hatten sie keine Konten. Überweisungen und Daueraufträge sind ein Buch mit sieben Siegeln für sie. Auch dass man wichtige Papiere nicht kreuz und quer in einem Koffer unterm Bett hortet, muss ihnen beigebracht werden…

Unser Afghane mit dem Schweißer-Zertifikat wartet immer noch auf die Einladung zur Anhörung, seit über einem Jahr. Immerhin hat ihm das Gericht in AC Recht gegeben, dass er nicht abgeschoben werden darf, nur weil der Brief mit der Einladung ihn nie erreicht hat. Wir hoffen, dass der momentane Abschiebestopp für Afghanistan verlängert wird – im ersten Halbjahr sind ca. 1700 Menschen dort durch Anschläge ums Leben gekommen. Die Dorfgemeinschaft ist Mitglied der Initiative “Abschiebestopp Afghanistan”, die jetzt Briefe an 146 Firmen in Erkelenz mit der Bitte um Ausbildungsplätze für Afghanen geschickt hat. Der Hückelhovener Bürgermeister will den Brief für “seine” Afghanen übernehmen.

Jetzt leben zum Glück nur noch 36 Menschen im Kückhovener Heim. Das entspannt die Lage für alle merklich. Mit allen (und allen mittlerweile Ausgezogenen) wollen wir im September endlich ein Grillfest feiern; über das Procedere erhalten Sie rechtzeitig Nachricht.

Freundliche Grüße und einen erholsamen Sommer

 

Flüchtlingshilfe Mai 2017

Liebe Kückhovener,

unser Afghane hat das Schweißer-Zertifikat beim TÜV auf Deutsch bestanden! In der Theorie war nur eine Frage von 20 falsch, die praktische Prüfung hat auch gut geklappt! – Dann kam vorigen Samstag der Schock: Einstellung des laufenden Asylverfahrens mit Abschiebeandrohung. Er ist nicht zu seinem Anhörungstermin erschienen. Weil ihn diese Einladung per Post nie erreicht hat. Wir klagen zurzeit und haben laut Anwalt gute Chancen, da es wohl öfters passiert, dass die Briefe unterwegs verlorengehen.

Jetzt suchen wir eine Ausbildungsstelle für ihn im Metall verarbeitenden Handwerk oder in einem Beruf, der mit Schweißen zu tun hat. Es kommt aber auch jede andere Ausbildung in Frage. Wer kann da weiterhelfen?

Überhaupt suchen wir Ausbildungsplätze für junge Afghanen, denn sie sind unsere Sorgenkinder. Da Afghanistan trotz täglicher Attentate, trotz des Bürgerkriegs zwischen einzelnen Volksgruppen, eines riesigen Flüchtlingsstroms innerhalb des Landes aufgrund der kriminellen Machenschaften von Taliban, IS und Drogenmafia wider besseres Wissen von der Bundesregierung als “sicheres Land” eingestuft wird, sind unsere alleinstehenden jungen Männer akut von Abschiebung bedroht. Nur Familien werden nicht abgeschoben.

Verschiedene Flüchtlingshelfer, darunter auch wir, haben dazu in den vergangenen Wochen bereits “Presse gemacht”. Artikel sind in der Heinsberger Zeitung und der Rheinischen Post erschienen. Es geht uns dabei darum, die Afghanen zu unterstützen, die in Afghanistan keinerlei Familie haben, die ihnen unter die Arme greifen kann. Viele unserer Afghanen sind seit über 15 bzw. 8 Jahren nicht mehr dort gewesen, da sie mit drei Jahren mit ihren Eltern  z.B. in den Iran geflohen sind und selbst nie in Afghanistan gelebt haben. Wie sollen sie sich in dem vom Chaos geschüttelten Land allein eine Existenz aufbauen?

Nur eine Ausbildungsstelle kann in Deutschland zu einer Ausbildungsduldung führen. D.h. dem Ausbildungsbetrieb wird für mindestens dreieinhalb Jahre garantiert, dass der Azubi im Betrieb bleiben kann. Da die deutschen Handwerksbetriebe händeringend Azubis suchen und nicht alle Plätze mit deutschen Bewerbern besetzt werden können, hoffen wir auf einige Chancen.

Zwei unserer Nigerianer haben so etwa schon einen Vertrag zur Einstiegsqualifizierung (wird der Ausbildung vorgeschaltet) erhalten, da sie ihre Chefs im Praktikum mit ihrer Leistungsbereitschaft überzeugen konnten.

Was gibt es sonst Neues? Fast 90 Prozent unserer Bewohner haben inzwischen Bleiberecht. Sie dürfen in Erkelenz (und nur da) eine Wohnung suchen. Zwei afghan. Familien haben eine Wohnung gefunden.  Eigentlich könnte unser Heim schon leergezogen sein, wenn wir genug günstige kleine Wohnungen hätten. Auch sind manche Vermieter skeptisch Flüchtlingen gegenüber oder möchten nur Mieter mit eigenem Einkommen.

Wer also kleine Wohnungen für Singles oder auch für eine Zweier-WG innerhalb von Erkelenz und seinen Dörfern vermieten möchte, (die Miete und Kaution zahlt wie bei Deutschen das Jobcenter) kann sich gern an Jürgen Simon (4532) oder mich

Andrea Ludwigs-Spalink (902085) wenden.

Wer kann uns Locher spendieren? Die Leute wollen ihre Papiere ordentlich abheften, aber es fehlen Locher.

 

Bei einer Veranstaltung mit NRW-Innenminister Ralf Jäger am 11. April in Wegberg überreichten Andrea Ludwigs-Spalink von der Dorfgemeinschaft Kückhoven, Martina Hackenholt von “Wir tun was”, Gerderath, und Hans-Jürgen Knubben vom Flüchtlingsrat des Kreises Heinsberg dem Minister einen Brief, in dem sie sich für einen Abschiebestopp für ledige junge Afghanen einsetzen, die seit langem in Deutschland leben. Der Brief  wurde auch vom Flüchtlingsseelsorger im Bistum Aachen und von der Flüchtlingsberatung der Diakonie des Kirchenkreises Jülich unterschrieben.

Foto: Anna Petra Thomas

Flüchtlingshilfe Januar bis März 2017

Im Januar hatten wir viel Spaß bei einem Spielenachmittag im Pfarrheim, zu dem zahlreiche Flüchtlinge (pünktlich!) kamen und sich besonders beim Carom-Spiel vergnügt haben.


 

Im Februar waren die fünf Taufen an einem Sonntag ein kleines Highlight. Zwei Erwachsene und drei Babys wurden von Pfarrer Rombach in die Kirche aufgenommen, was wir anschließend bei Kaffee und Kuchen mit ca. 35 Personen im Pfarrheim feiern durften.

Auch Altweiber waren zwei Flüchtlinge in der Mehrzweckhalle mit von der Partie; die Selfies von ihnen und dem Kückhovener Prinzenpaar wurden gleich zu den Müttern nach Pakistan und Afghanistan gesendet. Viele waren als Zuschauer beim Karnevalsumzug mit dabei.

Unsere Sprachkurse werden weiter von einem festen Stamm von ca. 10 Personen (meistens Afghanen) gut angenommen. Wir sind mittlerweile eine recht familiäre Truppe, die vertraut miteinander umgeht. Es ist schön, die sprachlichen Fortschritte mitzuerleben und zu sehen, wie sehr manche ihre Scheu abgelegt haben. Einem unserer Afghanen, der ständig mit der Nase aufs Lehrbuch stieß, konnten wir seine erste eigene Brille besorgen – Optiker Schwark aus Erkelenz fertigt für Flüchtlinge kostenlos Brillen an. Vielen Dank dafür!

Jürgen Trautwein verfügt in der Fahrradwerkstatt über einen großen Fundus gut erhaltener Räder, deren Verkauf im Frühjahr jetzt wohl ansteigen wird. Da fast alle Männer in Maßnahmen sind, werkelt er nach wie vor unermüdlich allein.

Der Dorfgemeinschaftsvorsitzende trainiert mit einem 19-jährigen Afghanen jetzt regelmäßig Lesen und Schreiben mit unseren lateinischen Buchstaben; ein andererAfghane bereitet sich zurzeit auf die Prüfung im MAG-Schweißen vor, ich versuche ihm mit Bildern aus dem Internet, auf Englisch, Deutsch und durch Vorspielen ca. 80 Fragen zu erklären wie: “Welche Strahlen können beim MAG-Schweißen an unbedeckten Körperstellen zu Verbrennungen führen?” oder “Wie wirkt sich die Verwendung verschiedener Schutzgase hinsichtlich des Einbrandes aus?” Das ist eine Herausforderung, ohne wirklich Deutsch zu können! Er macht sich praktisch so gut, dass er jetzt einmal pro Woche bei einer Schweißtechnik-Firma Probearbeiten darf – mit Aussicht auf eine Einstiegsqualifizierung, die Vorläufer zu einer Ausbildung ist. Da brauchen wir noch einen langen Atem – aber ein Ausbildungsvertrag ist für alleinstehende Afghanen die einzige Chance, hierbleiben zu dürfen. Es ist das erste Mal, dass dieser 24-jährige nach drei Jahren afghanischer Grundschule (!) die Chance zum Lernen hat.

Ein Camp-Bewohner aus Bangladesh hat inzwischen einen Vollzeitvertrag als Küchenhilfe, zwei Syrer arbeiten seit kurzem bei einer Firma, die für Caterer Salate herstellt. Andere sind über Vermittlung der Bundesagentur für Arbeit in Maßnahmen untergebracht, zu denen Deutschkurse und praktische Arbeit sowie Praktika in Firmen gehören. Ein Nigerianer kann in seinem Betrieb hoffentlich bald eine Ausbildung machen.

Auch der ständige Dialog mit der Stadt trägt Früchte: Mitte April soll nun endlich in allen Flüchtlingscamps WLAN eingerichtet werden. Auch die Zimmer mit vier Männern auf 10 qm sollen entzerrt werden. Aufgrund einiger Umverteilungen sind bald zwei Zimmer frei, so dass ein Raum zum Lernen und Relaxen genutzt und der andere als Wohnraum für drei Männer dienen kann, die in ihren Zimmern die “Vierten” sind. So haben wir dann max. Dreier-Zimmer, was immer noch eng ist, aber immerhin… Und: Wer lernen muss, braucht dies nun nicht in der überfüllten Küche im Geruch von gebratenen Hühnerherzen zu tun.

Die neue Integrationskoordinatorin der Stadt, Samira Meurer, war schon mehrfach in Kückhoven. Wir sind in ständigem guten Kontakt. Auch mit zahlreichen Behörden sind wir in dauerndem Vermittlungskontakt.

Dringend brauchen wir mehr englischsprachige Helfer und Helferinnen, die bereit wären, vielleicht einmal in der Woche Menschen zum Übersetzen zum Jobcenter, zum Arzt, zur Wohnungsbesichtigung etc. zu begleiten oder auch einmal ins Heim gehen, um Behördenpost zu lesen. Keine Angst: Niemand von uns Helfern füllt Formulare aus! Wir schicken die Leute nach dem Lesen der Behördenpost zur Flüchtlingsberatung der Diakonie oder des DRK, die dabei professionell helfen.

Dringend gesucht werden Wohnungen für zwei afghan. Familien (jeweils Vater, Mutter, ein Kind (mal 8 Mon., mal 4 Jahre), gerne in Kückhoven. Beide Familien sind sauber und ordnungsliebend und würden von uns weiterhin betreut. Die Residenzpflicht (wer bleiben darf und Geld vom Jobcenter Erkelenz bekommt, darf nur in Erkelenz eine Wohnung suchen) ist ein großes Problem, besonders für die Alleinstehenden. Denn in Erkelenz gibt es kaum Wohnraum für Singles.

Ein großes Problem ist auch der Mangel an Sprachkursen im Kreis HS. Zwei Syrer, die seit September 2016 (!) schon ihren Aufenthaltstitel haben, kommen erst im September 2017 in den Genuss des Alphabetisierungskurses.  Auch auf den Integrationskurs muss man über ein halbes Jahr warten. Da geht viel ungenutzte Zeit, Motivation und auch Steuergeld den Bach runter… Denn ohne Sprache findet derjenige auch keinen Job, um sich selbst zu finanzieren.

Das Thema Sauberkeit bleibt ein Dauerbrenner im Heim. Wir haben jetzt oben und unten zwei verschiedene Putzgruppen mit jeweils einem bzw. einer Verantwortlichen, die jeweils mittwochs und samstags für “Cleanliness” sorgen. Funktioniert einigermaßen. Ab und zu gibt es Streit um die wenigen Gefrierfächer: Dann fliegt im Eifer des Gefechts auch schon mal rohes Hühnerfleisch durchs Fenster. Kein Wunder bei einer WG mit ca. 50 Personen aus 16 Ländern auf engstem Raum!

So, nun freuen wir uns, auf Einladung des DRK bald mit unseren Flüchtlingen ein Frühlingsfest (quasi Neujahr in verschiedenen Ländern) mit afghanischen Spezialitäten feiern zu dürfen. Geplant sind auch ein sommerliches Grillfest, ein Ausflug, gemeinsames Kochen und eine Disco für die jungen Leute, denen im Heim ja das Feiern verboten ist.

 

Liebe Kückhovener,

zunächst Ihnen allen ein gesundes neues Jahr! Und ein herzliches Dankeschön der Dorfgemeinschaft an alle, die durch Schuh-, Kleider-, Kochtopf-, Spiele-, Geld-, Kuchen- und Zeit-Spenden das Leben der Kückhovener Flüchtlinge 2016 ein wenig leichter gemacht haben.

Von drei Geldspenden konnten wir zwei gute Maxi-Backöfen für oben und unten anschaffen, die nun zum Pizza-, Brot- und Kuchenbacken genutzt werden. Auf Anfrage hin hat letztendlich die Stadt über ihre Stiftung einen der Backöfen übernommen, so dass wieder Geld frei wurde, um einigen Flüchtlingen einen Zuschuss für neue Winterschuhe zu gewähren. Alle Gelder, die die Dorfgemeinschaft für die Flüchtlingsarbeit ausgegeben hat, sind von der Walter und Elfriede Meyer-Stiftung zurückerstattet worden.

Zwei Syrer und vier Eritreer (darunter zwei Frauen) haben bisher geschafft, anerkannt zu werden – was natürlich im Heim gefeiert wurde. Sie suchen dringend Wohnungen, die das Sozialamt finanzieren würde.  Andere – vor allem die Afghanen – zittern wiederum davor, nach einer Ablehnung in eines der zehn gefährlichsten Länder der Welt abgeschoben zu werden.

Im Februar feiern wir Taufe! Ein Erwachsener und drei Babies werden in St. Servatius getauft.

Zuvor, am 29. Januar, einem Sonntag, haben Sie wieder die Gelegenheit, unsere Flüchtlinge beim Dame- oder Schachspiel zwanglos kennenzulernen. UnserSpielenachmittag im Pfarrheim startet um 15 Uhr und steht Ihnen bis mindestens 18 Uhr offen.

Von den sechs Männern, die mit unserer Hilfe den zweimonatigen Basis-Schweißerlehrgang mit Sprachkurs bei der Ausbildungsfirma DAST in Wegberg absolviert haben, machen vier weiter. Sie starten im Januar mit Grundlehrgängen in verschiedenen Schweißverfahren, die zertifiziert werden. Geld erhalten sie dafür nicht, da das Jobcenter die Ausbildung finanziert.

Ein anderer Flüchtling freut sich über seine Chance, bei TERTIA ein Praktikum Richtung Altenpflege mit Sprachkurs absolvieren zu dürfen. Auch mit ihm waren wir beim Jobcenter.

Unsere Sprachkurse werden mittlerweile auch von einigen sehr netten Flüchtlingen aus dem Camp an der Feuerwache besucht.

Zum Schluss noch eine Bitte: Wer spendet oder kann günstig besorgen: funktionsfähige CD-Player und Laptops, Tablets etc.? Die Flüchtlinge haben immer noch keine Gelegenheit, Sprach-CDs zum Deutschlernen, Musik-CDs mit Kinderliedern etc. zu hören. Außer den zwei Spielesammlungen gibt es keinerlei moderne Möglichkeiten des Zeitvertreibs im Heim – weder ist Fernsehen möglich, noch liegt zurzeit ein Internetanschluss.

 

Drei Monate Flüchtlingshilfe

jetzt haben wir fast drei Monate Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit hinter uns, darunter viel Sonne, aber auch Schatten. Haben Sie 5 Minuten Zeit zum Lesen?

99 Prozent “unserer” Flüchtlinge sind offen, freundlich, sauber und arbeitsam, kurz: Für uns von der Dorfgemeinschaft ist der Umgang mit ihnen eine Bereicherung; zu vielen hat sich ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis entwickelt. Und wir selbst lernen täglich dazu, dass wir nicht unsere kulturellen Standards zum Maßstab machen dürfen.

Zu unserem Adventskegeln in der Gaststätte “Treff” kamen am 9. Dez. 14 Männer, eine Frau und zwei Kinder – wenn auch fast eine Stunde später als geplant… Den jungen Leuten hat das Kegeln und Beisammensein dort Spaß gemacht, einige sind regelmäßig im “Treff”. Vielleicht ist es für die Frauen nicht schicklich, in eine Kneipe zu gehen – wir werden nachfragen. Herzlichen Dank jedenfalls an das Ehepaar Marlene und Jupp für das kostenlose Überlassen der Kegelbahn!

Auch der zuerst zäh anlaufende, dann aber von vielen Männern und einigen Frauen besuchteSpielenachmittag mit Kaffee und Kuchen und afghanischem Eintopf am 20. November hat Freude gemacht. Alle gespendeten Spiele stehen den Flüchtlingen nun im Heim zur Verfügung.

Ebenso haben am Volkstrauertag und am St. Martinszug viele Flüchtlinge teilgenommen; einige haben dort ihren ersten Glühwein probiert. Andere besuchen regelmäßig den katholischen Gottesdienst.

Sechs Männer absolvieren über unsere Vermittlung einen Schweißer-Lehrgang mit berufsbezogenem Sprachkursus in Wegberg-Wildenrath. Dafür stehen sie jeden Morgen um halb Sechs auf, steigen zweimal in den Bus und sind abends gegen Sechs wieder im Camp – recht müde, aber stolz, einen Blaumann tragen zu dürfen und zur arbeitenden Bevölkerung zu gehören – auch ohne einen Pfennig Geld dafür zu bekommen.

 

Sie gehören auch zu denen, die zum TTC-Tischtennis und TuS-Fußball gehen, mehr oder weniger regelmäßig.

 

Die Fahrradwerkstatt von Jürgen Trautwein brummt, er kann sich nicht über einen Mangel an gespendeten Rädern (von richtig wertvoll bis Alteisen) beklagen und hat viel Arbeit. Bis jetzt haben die Flüchtlinge immer nur für den Eigenbedarf mitgearbeitet und dann ein Rad gekauft. Dass er einen ständigen Mitarbeiter braucht, ist offenbar noch nicht angekommen. Wir arbeiten daran…

Nach wie vor sind unsere zweimal wöchentlich stattfindenden Sprachkurse im Pfarrheim und der Sprachkurs für Frauen in der Schule gut besucht, allerdings oft von wechselnden Teilnehmern. Wir Sprachvermittler müssen uns ständig auf unterschiedliche Lernniveaus einstellen. Dies ist allerdings der Normalzustand, wie bei einem zweitägigen Seminar des Goethe-Instituts zur Sprachvermittlung zu erfahren war.

 

Durch unsere monatliche Teilnahme am Arbeitskreis Flüchtlinge in Erkelenz haben wir von der Caritas Geld für Lehrbücher bekommen. Auch ansonsten trägt unsere Mitarbeit im AK dazu bei, jederzeit auf ein Netzwerk an kompetenten Partnern (DRK, Sozialamt, Kirchen, WIE, Diakonie etc.) zurückgreifen zu können. Das hilft uns zweien von der Dorfgemeinschaft bei unseren Besuchen im Heim, so manche Behördenpost besser zu verstehen, den Flüchtlingen richtige Informationen zu geben und Dolmetscher für Besuche beim Jobcenter oder Arzt zu bekommen.

 

Mittlerweile begleiten wir einige Flüchtlinge selbst zu Jobcenter, Arzt, Polizei etc. und dolmetschen dort. Daneben sind wir vor allem für die Mütter mit den Babys als Taxifahrerzur Kleiderkammer oder zum Bahnhof unterwegs, wenn keine Busse zu der betreffenden Zeit fahren.

 

Für weniger schöne Erfahrungen sorgen zum Teil Behörden, Mitmenschen, aber auch Flüchtlinge selbst.

So muss manche Familie für ihre Anhörung (das wichtige Gespräch, das über Asyl oder Nicht-Asyl entscheidet) z.B. um 7.30 Uhr beim BaMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) in Bochum sein. Aber: Man soll viel Wartezeit und Verpflegung für den ganzen Tag mitbringen. Auf die Bitte einer Verschiebung des Termins wegen nicht existierenden Busverkehrs in der Nacht bekamen wir die Antwort, die Familie könne einen Tag früher anreisen und dann in Essen oder Dortmund in einem Flüchtlingsheim übernachten. Das seien dann am Morgen nur noch 30 km Anreise…  Dieses Angebot hat die Familie nicht angenommen und ist mit sechsjährigem Kind kurz vor 5 in Erkelenz in den Zug gestiegen, wohin sie mit dem Taxi fahren musste. Und sie ist natürlich auch nicht um 7.30 Uhr dran gekommen…

Manche Mitmenschen entledigen sich ihrer Altkleider, indem sie sie in Plastikbeuteln einfach vor das Heim stellen. Wie viele Säcke voller z.T. untragbarer Sachen mit Mottenlöchern haben wir seitdem eigenhändig zu den überquellenden Kleidercontainern geschleppt, über die sich die Nachbarn schon beschweren! Das Heim ist auch keine Rumpelkammer für alte Fernseher (die nicht dort anzuschließen sind!!), Möbel etc.

 

Und auch gespendete Fahrräder sollten den Flüchtlingen nicht einfach in die Hand gedrückt, sondern bei Herrn Trautwein abgegeben oder zur Abholung angemeldet werden. Denn wir verschenken die Räder nicht! Jeder Käufer zahlt aus Wertschätzungs-Prinzip 20 Euro, davon wird das Reparaturmaterial bezahlt. Es entsteht unnötiger Neid, wenn einer ein Rad geschenkt bekommt und der andere nicht. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie diese Sachverhalte in Ihrem Bekanntenkreis weitergeben könnten und appellieren an die Vereinsvorsitzenden, unsere Rundmails an ihren Vereinsverteiler weiterzugeben!

 

Tragbare Kleidung und Schuhe können nach wie vor bei Jürgen Simon und Andrea Ludwigs-Spalink abgegeben werden. Wir sorgen dann dafür, dass nur genommen wird, was auch angezogen wird, und bringen den Rest zur Kleiderkammer.

 

Und – was niemanden wundern sollte – es gibt auch unter den rund 55 Flüchtlingen aus ca. 16 Ländern immer mal wieder Stress: In der oberen Etage müssen sich viel mehr Menschen als unten (wo durch viele Mütter mit Säuglingen die Zimmer nicht komplett belegt sind) 8 Kochplatten und 4 Toiletten und Duschen teilen. Auch um die 4 kleinen Gefrierfächer in den Kühlschränken in der Küche gibt es jeden Tag einen Kampf. Denn die Muslime holen ihr Fleisch, das “halal” sein muss (nach einer speziellen Methode geschlachtet) in türk. Geschäften in Hückelhoven und kaufen natürlich auf Vorrat. Aber auch die alleinstehenden “Christen-Männer”, die im ALDI ihr Fleisch kaufen, schaffen es nicht, an einem Tag eine 400-Gramm-Packung aufzuessen und möchten sich den Rest einfrieren.

 

Das größte Problem ist jedoch die Einhaltung des Putzplanes, den die einen ernst, die anderen weniger ernst nehmen. So gibt es – wie in vielen deutschen WG – immer wieder Zoff, wenn die Bequemen sich auf Kosten der Verantwortungsbewussten einen schönen Lenz machen. Dies führt oft dazu, dass wir von der Dorfgemeinschaft um Hilfe gebeten werden. So habe ich z.B. vorige Woche heftig über den Zustand der Küche geschimpft und einigen persönlich ins Gewissen geredet. Einen Tag später strahlten tatsächlich die versifften Kochplatten und der Boden war frisch gewischt. Wie lange meine “Schimpfkanonade” Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Ich bin da ohne Illusionen, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt…

 

Am Donnerstag, 15.12., trifft sich der Helferkreis um 19.30 Uhr im Pfarrheim, um Resümee unserer Arbeit zu ziehen. Interessierte sind herzlich eingeladen

 

Liebe Kückhovener,

zunächst einmal ganz herzlichen Dank für Ihre spontanen Spiele- , Fahrrad- und Kleiderspenden! Die Kleider haben dankbare Abnehmer gefunden, so manche Afrikanerin hat sich kichernd über ihre ersten Handschuhe gefreut. Was nicht passte, haben wir an die Kleiderstuben weitergegeben. Wer warme Jacken für kleine junge Männer (Größe S bis M, Kindergröße 176), Schals und Handschuhe sowie Schirme spenden möchte, darf die Sachen gern vorbeibringen. Auch Schuhe in Gr. 39/40/41/42 für Herren und für Damen in 37/38 sind sehr gefragt und in den Kleiderstuben kaum zu bekommen. Falls Sie etwas bringen möchten, bitte vorher anrufen (972085)!

Damit alle Interessierten einmal die Gelegenheit bekommen, unsere Flüchtlinge außerhalb des Heims kennenzulernen, laden wir Sie herzlich am Sonntag, 20. November, von 15 bis 18.30 Uhr zu einem Spielenachmittag ins Pfarrheim ein. Dazu braucht man wenig Sprachkenntnisse auf beiden Seiten, außerdem sind viele Spiele wie Schach, Backgammon, Dame, Mühle etc. unseren Bewohnern und Bewohnerinnen aus mittlerweile 14 Ländern bekannt. Und Sie können sich mit eigenen Ohren davon überzeugen, dass unsere Sprachkurse erste Früchte tragen. Gern können Sie weitere Spiele (z.B. Das Verrückte Labyrinth) für diesen Nachmittag mitbringen und nachher wieder mit nach Hause nehmen. Wir sind überzeugt, dass in so einer zwanglosen Spieleatmosphäre ein Aufeinander zugehen leicht fällt. Eine Info zum Schwierigkeitsgrad der Spiele: Außer einem 3-Jährigen und einer 6-Jährigen leben nur junge Erwachsene im Heim.

 

Natürlich wäre es schön, wenn wir an diesem Nachmittag einige Kuchen- und Plätzchen- sowie Obstsalat-Spenden bekommen könnten. Bananen, Mandarinen, Trauben, geschälte Karotten etc. bieten wir auch stets bei den Sprachkursen an, denn gerade die alleinstehenden 20- bis 25-jährigen Männer ernähren sich recht einseitig. Damit das Ganze nicht zur Kuchenschlacht ausartet, melden Sie doch bitte Ihre Spende vorher an – so können wir das Angebot besser steuern.

Gern können Sie spontan am 20. Nov. vorbeikommen, wer aber sicher weiß, dass er Lust und Zeit hat, sorgt mit einer kurzen Mail bis zum 17. Nov. für ein wenig mehr Planungssicherheit bei uns. Noch eine Bitte: Können Sie diese Mail an Ihre Vereinsmitglieder weitergeben?

Wir und die Heimbewohner freuen uns auf einen lustigen internationalen Spielenachmittag mit Ihnen!

 

Liebe Kückhovener,

nach fünf Wochen ist unser Flüchtlingsheim mit 54 Menschen aus Eritrea, Afghanistan, dem Iran und Irak, Nigeria, Bangladesch, Pakistan, Syrien, Kamerun, Ghana, Armenien, Kirgistan etc. voll belegt. Da eine Mutter mit Baby und ein Ehepaar jeweils ein eigenes Zimmer bewohnen, wird die Maximalzahl von 80 Personen nicht erreicht. Das freut uns Helfer und die Flüchtlinge natürlich.

Wer zu viert auf 10 Quadratmetern wohnt (das betrifft alle alleinstehenden jungen Männer), ist froh, wenn er bei sportlichen Aktivitäten  Dampf ablassen kann: Einige Männer nehmen bereits am Fußballtraining des TuS teil, andere sind gestern vom TTC willkommen geheißen worden und haben ihre ersten Versuche an der Tischtennisplatte unternommen.

Seit zwei Wochen laufen auch unsere selbst durchgeführten Sprachkurse im Pfarrheim. Jeden Do und Frei finden sich morgens ca. 15 Männer und Frauen (mehr oder weniger pünktlich) ein, um sich von unseren Sprachvermittlerteams unterrichten zu lassen. Da wir immer auch eine Pause mit Getränken und Obst, Plätzchen etc. machen, dauert das Ganze meist zwei Stunden. Die Lerner sind hoch motiviert und fleißig. Ein dritter Sprachkursus speziell für die Mütter mit ihren Babys startet diese Woche in der Schule mit unseren beiden Schulleiterinnen. Wer ist bereit, uns mit Obst (Mandarinen, Bananen, Äpfeln), Plätzchen etc. für die Pausen zu unterstützen? Melden Sie sich bitte zur Absprache unter Tel. 972085 und bringen Sie zu Beginn unserer Kurse Ihre Spende vorbei. Gern können Sie auch ein Viertelstündchen beim Sprachkursus zuschauen, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Auch die Fahrradwerkstatt um Jürgen Trautwein hat ihren Betrieb aufgenommen. Das erste Rad ist verkauft. Dringend werden weitere reparaturbedürftige (oder neuwertige) Räder gesucht! Bitte fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis und in Ihrem Verein, ob jemand noch Räder nutzlos herumstehen hat!  Die mangelnde Mobilität und das Angewiesensein auf den ÖPNV ist besonders für die Mütter mit Kinderwagen ein Poblem. Die monatliche Sozialhilfe wird z.B. stets Samstag in der Kreissparkasse Erkelenz an jeden persönlich ausgegeben, wenn in Kückhoven kein Bus fährt. Obwohl wir vorigen Samstag zum ersten Mal den Multibus für unsere Flüchtlinge bestellt haben, mussten die Mütter mit ihren Kinderwagen auf Grund des Platzmangels draußen bleiben und zu Fuß die insgesamt sieben Kilometer hin und zurück.

Für einige Afghanen (die nicht arbeiten dürfen) ist der Vorstand der DG dabei, die Teilnahme an einem geförderten Schweißerlehrgang in Wegberg zu ermöglichen. So waren wir, Andrea Ludwigs-Spalink und Jürgen Simon  gestern über drei Stunden mit unseren Kandidaten beim Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit in Heinsberg.

Geplant sind weitere Aktivitäten: Spieleabende, Besuch des Bowlingcenters, gemeinsames Kochen etc. Wer dabei mitmachen, Spiele usw. spenden möchte, melde sich bitte. Eine ausgediente Spielesammlung könnten wir gut brauchen!

Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Angebote auch die Gemeinschaft der Flüchtlinge untereinander stärken, da sie sich beim Sport, beim Lernen, beim Reparieren etc. besser kennenlernen und sich mittlerweile Freundeskreise entwickelt haben. So kann eventuellen Reibereien vorgebeugt werden. Auch wir Flüchtlingshelfer sind bereits auf einem guten Weg, zu einer Gemeinschaft zusammenzuwachsen.

Das sollten Sie noch wissen:

Die Zusammenarbeit mit Herrn Dreßen vom Sozialamt funktioniert gut, er beantwortet jede unserer Fragen. Allerdings haben wir, Andrea Ludwigs-Spalink und Jürgen Simon  die Erfahrung gemacht, dass eine soziale Betreuung von Seiten der Stadt notwendig wäre. So werden alle Helfer, die das Heim besuchen, um Übersetzung, Vermittlung, Hilfe etc. im Umgang mit den Behörden und ihren Briefen gebeten. Das ist für uns Helfer eine auf Dauer nicht zu bewältigende Aufgabe. Gäbe es jede Woche ein- oder zweimal eine Sprechstunde der Stadt im Heim, könnte dort vieles schneller und besser geklärt werden – und die Helfer bräuchten sich wirklich nur um das zu kümmern, wofür sie angetreten sind: das Mitmenschliche.

Die Küche, die gleichzeitig Gemeinschaftsraum sein soll, verfügt gerade mal über zwei Vierer-Küchentische und harte Küchenstühle (die nie für alle auf der unteren Etage reichen würden). Es gibt kein Sofa, keine Sessel, keinen Fernseher – nichts. Da die Wände aus Metall/Kunststoff bestehen, dürfen natürlich auch keine Nägel für Bilder, Kalender etc. eingeschlagen werden. Auch Regale für Spiele, Bücher etc. sind nicht vorgesehen. Nach Absprache mit dem Sozialamt haben wir, Andrea Ludwigs-Spalink    und Jürgen Simon nun doch zwei alte Holzregale oben und unten aufstellen dürfen, damit die Bewohner zumindest ihre Pfannen, Geschirr etc. dort abstellen können. Von der Stadt werden die Bewohner also nur mit dem Minimum versorgt: Unterkunft mit Koch- und Waschgelegenheit, Kühlschrank, Spind, Waschmaschinen, Krankenschein bei Bedarf und Sozialhilfe.

Für uns sind die Bewohner des Heims mittlerweile nicht mehr nur Flüchtlinge, sondern in erster Linie Menschen.

 

Besuch bei den Flüchtlingen am 5. Oktober

Heute waren wir zum dritten bzw. vierten Mal im Flüchtlingsheim, wo wir schon wie gute Bekannte begrüßt werden. Auf unsere Initiative war diesmal auch eine Vertreterin des DRK da, die einen Fahrer des DRK mitgebracht hatte, der Farsi und Dari spricht. So konnten unsere Afghanen und erstaunlicherweise auch unser Pakistani nach langer Zeit wieder einmal in einer ihnen verständlichen Sprache kommunizieren. Es sind besonders die drei alleinstehenden Männer und die beiden jungen Familien aus Afghanistan und dem Irak, die Kontakt suchen und uns über den Dolmetscher mehrfach mitteilen ließen, wie dankbar sie sind, dass sich in Kückhoven jemand um sie kümmert. Im Gegensatz zum vorherigen Aufenthaltsort Gummersbach, wo sie bereits neun Monate verbrachten.

Alle brennen darauf, Deutsch zu lernen. Deshalb: Wer hat noch Interesse daran, uns bei unseren Sprachkursen, die nächste Woche Donnerstag und Freitag starten sollen, zu unterstützen?

Auch das Angebot, sich künftig einmal pro Woche zum gemeinsamen Kochen oder auch zum Kaffeetrinken, Reden und Spielen zu treffen, stieß auf Interesse. Wer will dabei mitmachen? Inwieweit diese Angebote dauerhaft angenommen werden, wird abzuwarten sein.

Eine Kückhovenerin, die in der Kleiderkammer Lövenich engagiert ist, hat heute mehrere Flüchtlinge dorthin mitgenommen und wieder zurückgebracht. Solche Fahrdienste, zum Beispiel donnerstags zum Internationalen Begegnungstreff an der Roermonder Str. (neben Oerather Mühle), würden dankbar angenommen.

Neu im Heim sind mehrere alleinstehende junge Frauen aus Eritrea mit Neugeborenen und weitere Afrikanerinnen mit Kindern. Einige sprechen Englisch, mit anderen ist keinerlei Verständigung möglich.

Nach jedem Heim-Besuch klären wir mit Sozialamtsleiter Dreßen verschiedene Fragen der Flüchtlinge. So konnten wir heute Auskunft über neue Aufenthaltsausweise (um z.B. Lebensmittel bei den “Tafeln” im Kreis zu erhalten) bekommen und Babybetten sowie  Sichtschutz für die unteren Fenster auf den Weg bringen.

 

Erster Besuch bei den Flüchtlingen

Am 23. September waren Jürgen Simon und Andrea Ludwigs-Spalink als Vertreter der Dorfgemeinschaft zum ersten Mal bei den am 21. September eingezogenen Flüchtlingen. Sie haben sich sehr gefreut, dass wir sie willkommen geheißen und ihnen unsere Hilfe für die künftige Zeit in Kückhoven angeboten haben. Sie waren zum Teil vorher inGummersbach untergebracht und stammen aus Afghanistan, dem Irak und Pakistan. Es sind junge Familien und alleinstehende Männer. Zwei sprechen Englisch, zwei französisch, eine junge Frau hat sogar schon etwas Deutsch gelernt. So konnten wir auf Englisch und Deutsch kommunizieren, denn unsere Arabisch-Aussprache für die Worte “Willkommen” und “Auf Wiedersehen” löste dann doch einiges Gelächter aus…

Es war aus unserer Sicht ein freundliches und offenes Zusammentreffen, was uns dazu ermuntert hat, jetzt jede Woche einmal die “Neuen” zu begrüßen.

Die Schulpflegschaft hat an uns herangetragen, das geplante Begrüßungsfest zusammen zu veranstalten, was wir von Seiten der Dorfgemeinschaft bzw. der Kückhovener Flüchtlingshilfe sehr begrüßen.

Die Bereitschaft den Flüchtlingen zu helfen ist groß

Viele Bürgerinnen und Bürger aus unserem Dorf haben sich bereiterklärt, den künftig in Kückhoven lebenden Flüchtlingen eine helfende Hand zu reichen.

Die Dorfgemeinschaft organisiert und koordiniert die Unterstützung mit Hilfe der Kückhovener Vereine und Institutionen.

Wir wollen den Menschen, die hier vorübergehend oder dauerhaft wohnen wollen,

Wir wollen ein gutes Miteinander im Dorf für alle Bürgerinnen und Bürger.

Wenn Sie Fragen, Anregungen und Hilfsangebote haben, mailen Sie bitte oder rufen uns an!

 

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Information

ERGEBNISPROTOKOLL DES TREFFENS AM 13. JUNI 2016

 

Beim jüngsten Treffen der Kückhovener Flüchtlingshilfe waren Friedel Dreßen, stellvertretender Leiter des Amtes für Kinder, Jugend, Familie und Soziales in Erkelenz, und Mitglieder der Gerderather Flüchtlingsinitiative sowie eine Vertreterin des DRK zu Gast.

 

Jürgen Simon und Andrea Ludwigs-Spalink von der Dorfgemeinschaft konnten berichten, dass Grundschulleiterin Ortrud Hoens den alten Fahrradkeller für die geplante Fahrradwerkstatt zur Verfügung stellen wird; die Stadt prüft noch, ob Fluchtwege im Brandfall vorhanden sind.

 

Die Vertreter des TuS Germania Kückhoven sagten zu, die Flüchtlingskinder in alle bestehenden Sportkurse zu integrieren. Spezielle Angebote nur für Flü-Kids soll es nicht geben.

 

Friedel Dreßen stellte jegliche Unterstützung durch die Stadt für die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in Aussicht (Infos und Kostenübernahme von Materialien für Sprachkurse, Bastelangebote, Kochaktionen etc.) und hatte eine schriftliche Information mit wichtigen Telefonnummern und Hinweisen zusammengestellt. Er riet dazu, den Flüchtlingen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, aber nicht alles abzunehmen. Sprach- und Freizeitangebote sollten nicht in der Gemeinschaftsunterkunft stattfinden, da diese der private Rückzugsort der Flüchtlinge sei. Kleiderspenden sollten nur über die Kleiderkammern, nicht direkt erfolgen. Auch sollten den Flüchtlingen keine Möbelspenden in die Unterkunft gebracht werden.

 

Frau Hackenholt und Frau Ludwig von der Gerderather Flüchtlingsinitiative berichteten von ihren positiven Erfahrungen und rieten dazu, bei den Sprachkursen Stempelhefte zur Motivation einzusetzen. Andrea Ludwigs-Spalink wird in einem Gerderather Sprachkursus hospitieren.

 

Claudia Walter vom DRK berichtete, welche Angebote das DRK für Flüchtlinge bereithält: Übersetzer für Arzt- und Ämterbesuche, Rückführungen, Verfahrensberatung, Schulungsprogramme für Ehrenamtler, Ersthelferkurse für Asylbewerber, Kleiderkammer etc.

 

  1. Zylka hat inzwischen Kontakt zum Flüchtlingsarbeitskreis um Birgit Vasters aufgenommen und wird mit Andrea Ludwigs-Spalink am 6. Juli am nächsten Netzwerk-Treffen im ev. Gemeindehaus teilnehmen.

 

Die Flüchtlingshelfer treffen sich erst wieder, sobald die Flüchtlinge in Kückhoven angekommen sind, und wollen nach den Sommerferien mit regelmäßigen Sprachkursen und einer gleichzeitigen Kinderbetreuung an den Start gehen. Die Dorfgemeinschaft stellt für die Sprachkurse einen offiziellen Antrag an den Ortsausschuss der Pfarre zur Nutzung des Pfarrheims.

 

Bei allen weiteren Aktivitäten wie Orientierungsspaziergängen, Kochaktionen und  der Organisation von gemeinsamen Festen soll auf Helfer und Helferinnen zurückgegriffen werden, die sich sporadisch für diese Einzelaktionen zur Verfügung stellen und den Organisatoren z.T. bereits bekannt sind. Die Dorfgemeinschaft wird bei Bedarf auch gezielt weitere Bürger ansprechen.

 

 

ERGEBNISPROTOKOLL DES TREFFENS VOM 12. MAI 2016

Die Kückhovener Ratsherren Jürgen Simon und Dieter Spalink teilen den Anwesenden mit, dass die Wohncontainer-Anlage am Sportplatz ab 15. Juli bezugsfertig sein soll; wann und wie viele Flüchtlinge einziehen werden, ist noch unbekannt.

 

Als Vertreter der Dorfgemeinschaft werden Jürgen Simon und Andrea Ludwigs-Spalink die Flüchtlinge sofort nach Einzug willkommen heißen und als Begrüßungsgeschenk Kuchen mitbringen. Als Kuchenspenderinnen haben sich Gaby Wotzka und Rita Senzek bereiterklärt. Den Flüchtlingen soll signalisiert werden, dass ihnen in Kürze verschiedene Angebote der Kückhovener Flüchtlingshilfe vorgestellt werden.

 

Folgende Angebote sind angekündigt:

Deutsch lernen und lehren nach dem Thannhauser Modell. Manuela Geilenkirchen vom Pfarrgemeinderat klärt, ob das Pfarrheim hierfür zur Verfügung gestellt werden kann.

Fahrradwerkstatt: Jürgen Trautwein möchte gespendete Fahrräder zusammen mit Flüchtlingen wieder auf Vordermann bringen und ihnen dann zur Verfügung stellen. Dazu wird eine Garage, Scheune etc. in Kückhoven gesucht, die abschließbar ist und über einen Stromanschluss verfügt.

Sport und Spiel für Mutter und Kind: Sonja Trautwein regt an, z.B. einmal pro Woche in der Mehrzweckhalle für Mütter und Kinder eine Spiellandschaft aufzubauen. Die Dorfgemeinschaft nimmt dazu Kontakt zum TuS auf.

Orientierungsspaziergang:  Rundgang zum Kennenlernen des Dorfes in Kleingruppen (Spielplätze, Kindergärten, Schule, Pfarrheim, Mehrzweckhalle, Geschäfte, ÖPNV usw.)

Interkulturelles Kochen/Backen: Zusammen einkaufen, kochen und essen – im Wechsel deutsch – international.

Malgruppe für Kinder

 

Herr Zylka regt an, die Flüchtlinge auch nach ihren Stärken und Kompetenzen zu fragen (Welche Lieder, Spiele, Rezepte usw. könnt ihr einbringen?), damit sich eine Kultur des gegenseitigen Nehmens und Gebens entwickeln kann.

Jürgen Simon lädt den städtischen Ansprechpartner Andreas Priesterath zum nächsten Treffen der Flüchtlingshilfe ein, um die Stadt über unsere Pläne in Kenntnis zu setzen und die Betreuung durch die Stadt zu klären.

Herr Zylka und Manuela Geilenkirchen versuchen, kirchliche Ansprechpartner einzubinden. Auch diese sollen zum nächsten Treffen eingeladen werden, um von deren Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe profitieren zu können.

 

Resümee der Bürgerversammlung am 14.4.2016                                                                                                            

 

Trotz vieler offener Fragen und Skepsis angesichts der geschilderten Schwierigkeiten blieb am Ende eine große Hilfsbereitschaft erkennbar – dieses positive Resümee zog der Vorstand der Dorfgemeinschaft nach seiner ersten Bürgerversammlung zum Thema Flüchtlingshilfe. Rund siebzig Männer und Frauen aller Altersgruppen hatten sich am 14. April in der Pizzeria Rustica eingefunden, um sich zu informieren und über die Organisation einer Hilfe für künftige Flüchtlinge in Kückhoven auszutauschen.

 

Zu Gast waren Franz Thiel, Vorsitzender von „Willkommen in Erkelenz“ (WIE), und Samira Meurer, die dem Verein in der Flüchtlingshilfe vor allem mit ihren Arabisch-Kenntnissen zur Seite steht. Beide berichteten aus der Praxis ihrer ehrenamtlichen Arbeit und malten ein sehr realistisches Bild von den Herausforderungen, die aufgrund der Verständigungsproblematik, der anderen Kultur-Standards und vor allem der bürokratischen Hürden auf die Helferinnen und Helfer zukommen werden. Aber sie sprachen auch von der großen Dankbarkeit der Flüchtlinge, dem gemeinsamen Lachen und den Fortschritten bei der Integration.

 

Viele Fragen der Bürger bezogen sich auf Unterstützungsleistungen von Seiten der Stadt. Der Vorstand der Dorfgemeinschaft und die anwesenden Lokalpolitiker sicherten in diesem Zusammenhang zu, den Kontakt zur Stadt zu halten und die Verantwortlichen weiter in die Pflicht zu nehmen. Einig war sich die Dorfgemeinschaft mit allen Anwesenden, dass eine kontinuierliche Information für alle Bürger wichtig ist – auch um Vorurteile abzubauen. Vorsitzender Jürgen Simon und Geschäftsführerin Andrea Ludwigs-Spalink stellen sich den Vereinen und ehrenamtlichen Helfern beim Aufbau der Flüchtlingshilfe als Koordinatoren zur Verfügung.

Der Vorstand der Dorfgemeinschaft versprach, alle Bürger über seine Homepage und diejenigen, die sich als potentielle Helfer auf eine Liste eingetragen haben, zusätzlich gesondert per Mail bzw. per Post auf dem Laufenden zu halten. Die Bürger wurden aufgefordert, ihre konkreten Hilfsangebote an den Vorstand zu mailen.

Das nächste Treffen soll dazu dienen, eine erste Einteilung der Helferinnen und Helfer zu den Themen Sprache, Alltagsbegleitung, Sport, Musik, kreatives Gestalten, Kochen und Backen, Kontakt-Cafe usw. vornehmen, um eine intensive Vorbereitung in Kleingruppen zu ermöglichen.

 

 

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Termine

Das nächste Treffen findet am Montag, den 13. Juni, um 20.00 Uhr im neuen Vereinsheim des TuS Germania Kückhoven am Sportplatz statt

Die Dorfgemeinschaft versucht bis dahin, einen Plan für die Angebote

mit den Interessenten, die sich aus der Versammlung und bei

der Dorfgemeinschaft direkt gemeldet haben, zu entwickeln und zu klären:

Steht der Sportplatz den Flüchtlingen zur Verfügung?

Welche Räume sind für Kurse zu nutzen?

Wo kann gekocht werden?

 

Wer die Kückhovener Flüchtlingshilfe aktiv unterstützen möchte, ist herzlich zu unserem nächsten Treffen in die Pizzeria Rustica am Stülpend eingeladen:

Donnerstag, 12. Mai, um 20 Uhr.

Dort werden wir eine erste Einteilung der Helferinnen und Helfer zu den Themen Sprache, Alltagsbegleitung, Sport, Musik, kreatives Gestalten, Kochen und Backen, Kontakt-Cafe usw. vornehmen, um eine intensive Vorbereitung in Kleingruppen zu ermöglichen.

 

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