v. Chr – 300 n. Chr.

v. Chr – 300 n. Chr. – Aus der Vorgeschichte

Immer wieder erkundigt sich der wissbegierige Dorfbewohner danach, wie Kückhoven entstanden ist und sich entwickelte. In groben Zügen soll gezeigt werden, wie unser Dorf entstanden sein kann. Erst die Römer, die etwa um 50 v. Chr. bis 400 n. Chr. am Rhein herrschten, hinterließen die ersten schriftlichen Aufzeichnungen der Zustände, die sie hier vorfanden.

Julius Caesar

Die wichtigsten Mitteilungen verdanken wir dem Feldherrn, Staatsmann und Geschichtsschreiber Julius Cäsar (100 – 44 v. Chr.) der seiner Geschichte des Gallischen Krieges manche Bemerkungen über die Germanen eingefügt hat. 150 Jahre später lebte der Geschichtsschreiber Cornelius Tactus, der unserm Volke eine besondere Schrift “Germania”, widmete. Bevor die Römer kamen, war unsere Gegend schon bewohnt. Bodenfunde, wie Steinwerkzeug, Pfeilspitzen, Schaber, Bohrer aber auch Grabspuren mit allerlei Schmuck und Beigaben für die Toten, geben darüber Zeugnis. Jene Zeit, in der die Menschen Steine zerschlugen und aus geeigneten Stücken dann mit großer Mühe auf härteren Steinen ein scharfes Beil oder ein Messer schliffen, nennen wir Steinzeit. In der Kückhovener Gemarkung wurden im Jahre 1922 drei etwa 20 cm lange Steinbeile gefunden. Leider sind diese im letzten Krieg abhanden gekommen. Damit ist allerdings noch nicht erwiesen, dass ihre einstmaligen Besitzer hier gewohnt haben oder nur durchgezogen sind. Die Germanen verbrannten ihr Toten, sie meinten, dass sich die Seelen der Verstorbenen so leichter aus dem Körper lösten. Die Asche setzten sie in Urnen bei. Um das Jahr 1000 v. Chr. wohnten am Niederrhein die “Urnenfelderleute”, deren Totenurnen ohne Grabhügel blieben. Zahlreicher sind hier im Erkelenzer Land die Urnen, über denen sich Grabhügel  wölben. In Wildenrath, Arsbeck, Wegberg und Hardt wurde solche Grabhügel gefunden.

Seit 800 v. Chr. benutzen die Germanen neben dem Stein auch Bronze und Eisen zur Herstellung ihrer Waffen, Werkzeuge und Schmuckgegenstaende. Da es aber in unserer Heimat dieses Metall nicht gab, wurden weiterhin Steine an ihrer Stelle benutzt.

Die Römer kamen unter ihrem Feldherrn Cäsar um das Jahr 55 v. Chr. an den Rhein. Wenn wir auch aus den Funden früherer Zeit wissen, dass Völker aus dem Donauraum und aus dem Westen unsere Heimat durchzogen und gar hier siedelten, so erfahren wir doch erst von Cäsar die Stammesnamen der Menschen, die hier wohnten.

An der Mosel mit Trier als Hauptort wohnten die Treverer, am Niederrhein saßen die Menapier. Zwischen diesen Völkern in unserer Heimat wohnten die germanischen Eburonen, die von dem rechten Rheinufer verdrängt worden waren.

Zwar erhoben sich die Eburonen wie die anderen germanischen Stämme wiederholt gegen die römischen Eindringlinge.

Im Jahre 54 v. Chr. besiegten sie sogar die Römer. Doch bereits im Jahre 53 v. Chr. nahm Cäsar Rache und die Römer blieben Herren.

Wie stand Kückhoven in der Römerzeit und lange danach mit der Außenwelt in Verbindung?

Die Kölner Landstraße von Erkelenz über Kückhoven, Holzweiler, Immerath nach Jackerath wurde erst 1854 erbaut. Bis dahin war Kückhoven, abgesehen von den Verbindungswegen zu den Nachbarorten, angewiesen auf die “Alte Heerbahn” und ihre Abzweigung nach Katzem, die Hochstraße. Die Heerbahn war eine Römerstraße. Sie führte von Rörmond an Herkenbosch vorbei nach Birgelen, Wassenberg, Myhl, Gerderath nach Erkelenz. Sie tritt an der Kückhovener Seite in Wockerath ein, biegt am Anfang des Ortes beim Kapellchen ab, bildet eine Strecke die Kückhovener Flurgrenze als “Alte Heerbahn”. Als schmaler Feldweg oder Grasrain zieht sie weiter nach Eggerath, bald mit dem Kommunalweg, bald als Feldweg an Holzweiler und Immerath vorbei nach Kaster, weiter über Brauweiler nach Lövenich bei Köln, wo sie in die Köln-Maastrichter Heerstraße einmündete.

Von dieser Römerstraße zweigte eine andere bei Wockerath ab, führte am Erkelenzer Kreuz vorbei nach Kückhoven, wo sie erhöht und aufgefüllt werden musste und darum Hochstraße genannt wurde. Sie nahm ihren weiteren Verlauf über Katzem, Kleinbouslar, wo ein römischer Jupiteraltar (Säule mit Bildern in Bonn) gefunden wurde, über Titz und Ameln, Bettenhoven an den Rhein bei Remagen.

Beim Pflügen, Graben, Ausschachten sind vielerorts Gräber, Münzen, Denksteine, Hausanlagen und dergleichen aus der Römerzeit gefunden worden. Als nach dem ersten Weltkrieg in Kückhoven die Grundstücke zusammengelegt worden sind, hob man hinter dem Erkelenzer Kreuz den alten Weg nach Wockerath tief aus. Die Arbeiter fanden eine Bronzemünze mit der Umschrift: Caesar Augustus Postumus. Postumus war ein Gallier und e General der römischen Kaiser Valerian (253 – 260) und Gallienus (253 – 268).