Ab 1945

Ab Mai 1945 nach dem Waffenstillstand

Nach dem Abschluss des Waffenstillstandes am 8. Mai 1945 konnte nun die Bevölkerung in ihre Heimat zurück kehren.Viele harrten aber noch in der Fremde aus, weil sie auf eine günstige Gelegenheit warteten, ihr gesamtes Gepäck mitnehmen zu können.

Für die nach Mitteldeutschland Evakuierten wirkte es sich überaus nachteilig aus, dass die Westmächte Ende 1945 ihre Rechte auf die Gebiete preisgaben. Viele Kückhovener konnten deshalb erst in den letzten Monaten des Jahres 1945 die Heimreise antreten.

Wilhelm Vomberg

Durch die Gesetztgebung der Millitärregierung war bald nach dem Waffenstillstand die öffentliche Ordnung in Westdeutschland wiederhergestellt.

In Kückhoven wurde die Umbesetzung der öffentlichen Ämter vorgenommen. Als erster Bürgermeister wurde WilhelmVomberg von den damaligen Besetzern eingesetzt. Er hatte das Amt  vom 6. März 1946 bis zum  2. Oktober 1946 inne. Die Dienststellen arbeiteten in der gewohnten Weise weiter.

Die erste Kommunalwahlen nach Beendigung des 2. Weltkrieges fanden am 15. 9. 1946 statt. Bürgermeister wurde Wilhelm Vomberg. Theodor Winkels, Josef Mertens, Wilhelm Scholand, Peter Porten, Speen und Josef Stresius wurden als Gemeindevertreter gewählt.

Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Kleidung war jedoch äußerst dürftig. So betrug z.B. die Zuteilung an Lebensmitteln im Herbst 1945 weniger als 1000 Kalorien. Der Tagesbedarf eines Arbeiters sollte 2500 – 4000 Kalorien betragen.

Bezugsscheine für Kleidung, Wäsche, Schuhe, Fahrräder usw. erhielt man nur bei Nachweis dringendem Bedarfs. Die Landwirte standen als Selbstversorger zwar auch unter amtlicher Kontrolle. Sie sahen aber die Not ihrer Verwandten, Nachbarn und Bekannten und versuchten durch unentgeltliche Abgaben von Lebensmitteln die Not zu lindern. Andere tauschten Anzugtoffe, Bettwäsche oder Mangelware verschiebenster Art gegen Lebensmittel ein

Wilhelm Scholand

Wilhelm Scholand
Bürgermeister vom  02. 10. 1946 – 24. 11. 1952

Gemeindevertreter : Wilhelm Scholand (Bürgermeister), Theodor Wallrafen, Werner Schliebeck, Christian Hintzen, Josef Lemmen, Hubert Bayer, Peter Porten, Peter Matzerath, Luise Mayntz und Käthe Bayer.

Die Entwertung der Reichsmark drückte sich in den ständig steigenden Preisen aus. So zahlte man im Mai 1948, einen Monat vor Einführung der D-Mark, für ein Hühnerei 8 – 10 RM, für ein halbes Pfund Butter 180 – 200 RM und für einen Anzug 4000 – 5000 RM. Der Schwarzhandel nahm immer mehr zu. Es fehlte eben an allem.

Besonders machte sich auch in den Jahren 1945 – 1948  der Mangel an Brennstoffen bemerkbar. In scharfem Gegensatz hierzu rollten täglich schwer beladene Kohlezüge gen Westen. Abends zogen oft viele Kückhovener Einwohner, darunter auch angesehene Bürger, mit Handwagen und leeren Säcken an die Bahnstrecke zwischen Baal und Erkelenz, um dort auf illegaler Weise ihren dringenden Kohlebedarf zu decken. Sie bestiegen dort zufällig haltende oder auch nicht zu schnell fahrende Kohlezüge, füllten ihre Säcke, banden zu und warfen sie hinab. Manchmal blieben diese nächtlichen Exkursionen trotz langen Wartens erfolglos und man kehrte enteuscht nach Hause zurück.

Mit Selbsthilfe begann sofort der Wiederaufbau der beschädigten und zerstörten Häuser. Dennoch blieb die Wohnungsnot noch lange groß, dies insbesondere deshalb, weil unser Ort in den Jahren 1946/1947 zweimal eine größere Anzahl von Flüchtlingen aus Mitteldeutschland und den Ostgebieten aufnehmen musste.

Bereits vor dem 20. Juni 1948 war ein großer Teil der in Kückhoven zerstörten und beschädigten Häuser auf dem Kompensationsweg, verbunden mit großer Selbsthilfe, wieder aufgebaut.

Das Wohnungsamt in Erkelenz beschlagnahmte alle irgendwie entbehrlichen Wohnräume und wies die Flüchtlinge in diese ein.

Die öffentliche Bautätigkeit nach Kriegsende ergab für Kückhoven folgendes Bild

1946          Teilweise Wiederherstellung des Schulgebäudes an der damaligen Kölner Straße;

1946/47    Aufbauarbeiten an der Pfarrkirche;

1949/50    Instandsetzung der Schule und des Gemeindehauses;

1955           Errichtung einer Wohnbaracke im Garten des Lehrers;

1956/57     Bau des Jugendheimes;

1959            Bau der Leichenhalle.