Brände verwüsten das Gotteshaus
19. Februar 1860
Ein Blitz schlug am selbigen Tag in den Turm der Pfarrkirche zu Kückhoven. Zur gleichen Zeit schlug der Blitz in die Lambertus-Kirche Erkelenz und in den Kirchturm von Heinsberg ein. In allen Fällen zuendete der Blitz.
Am Abend des Fastnachtstreiben vereint und beim frohen Maskenball in fröhlicher Stimmung kam ein Wintergewitter auf, dass man wohl bei lauter Musik und dem Stimmengewirr kaum bemerkt haben mag. Kurz nach neun Uhr durchzuckte ein greller Blitz die dunkle Winternacht. An zwei Stellen des Kirchturmes hatte der Blitz gezündet. An der einen Stelle, unter dem Hauptkreuz, konnte man das Feuer gar nicht erreichen. Unter Lebensgefahr kletterten einige brave Leute durch das dichte Holzwerk des Turmes auf steilen Leitern, an denen hin und wieder Sprossen fehlten, sofort hinauf. Mit Beilen wurden die Dachbretter ein paar Fuß unterhalb der Spitze rundherum weggehauen und mit einem Fuchsschwanz (Handsäge) die oberen Sparren und der senkrecht stehende Ständer, welcher das Kreuz trägt, losgesägt. Jetzt hatte man Raum und eine Öffnung nach oben und man konnte nun dem noch kleinen Feuer mit dem heraufbefördertem Wasser beikommen. Es war da oben wahrlich eine harte und gefährliche Arbeit wie die Brandwunden und die mit geschmolzenem Blei überronnenen Kleidungsstücke der guten Leute anschaulich bewiesen. Der Dank galt denjenigen, die trotz der Gefahr Stand hielten. Vier Stunden dauerte der Kampf gegen das Feuer. Die bewunderungswürdige Ausdauer wurde auch mit dem besten Erfolg belohnt. Nur ein kleiner Teil der Turmspitze brannte weg.
Der Gemeinderat von Kückhoven dankte allen Helfern mit folgenden Worten:” Der unterzeichnete Gemeinderat der Buergermeisterei Kueckhoven hält es für seine Pflicht, den nachbenannten Personen, deren Mut und ausdauernde Anstrengung beim Löschen des am 19. Februar hier selbst stattgehabten Brandes des Kirchturmes amtlich ermittelt worden, hiermit die wohlverdiente Anerkennung zu Teil werden lassen.
Diese Männer sind: der Ackerer Anton Reiners, der Maurergeselle Peter Dederichs, der Feldhüter Anton Pisters, der Kaufmann Josef Hilgers, der Wagner Josef Kauertz, der Tischlermeister Franz Nießen, der Tischlergeselle Gottfried Vieten, der Ackerer Conrad Nießen, der Tagelöhner Hermann Franzen, der Weber Bertram Küppers, der Schlosser Leonhard Emonds, der Rasierer Gottfried Geratz, der Ackerer Matthias Vieten, der Bauunternehmer Alexander Nießen, der Ackerer Donat Lievre, der Ackerer Joseph Paulus, der Ackerer Winand Beien, der Weber Aloys Fegers, alle zu Kückhoven wohnhaft. Der Gemeinderat.
Als der Brandabschätzungskommissar seine Pflicht erfüllt hatte, teilte der Gemeinerat das Ergebnis mit: Die Abschätzung unserer durch Brandunglück zerstörten Kirchturmspitze hat gestern durch den technischen Kommissar der Provinzial-Feuerversicherungs-Sozietät dahier stattgehabt und als Zuschuss ist der Gemeinde die Summe von 2779 Taler und der Kirchenfabrik für durch Retten usw. verursachten Schäden an Mobiliar 100 Taler bewilligt worden
Weiter heißt es: Dem sicheren Vernehmen nach soll der feierliche Einzug in unsere Pfarrkirche, welche infolge des Brandes nicht mehr benutzt worden war, am kommenden Sonntag, Morgens 9 Uhr stattfinden.
17. August 1937
Als der Küster der katholischen Pfarrkirche zu Kückhoven zum Morgenglockengeläute in die Sakristei ging und das Kircheninnere betrat, schlug ihm starker Brandgeruch entgegen. Entsetzt blieb er stehen und musste feststellen, dass es während der Nacht in der Kirche gebrannt hatte. Dieser denkwürdige Tag, der 17. August 1937 wird wohl noch bei manchem in Erinnerung sein.
Was war geschehen? Der Hochaltar war verbrannt. Von ihm standen nur noch der steinerne Altartisch und das Tabernakel. Alle Holzteile des alten, schönen Barockaltars waren vom Feuer vernichtet. Rauchgeschwärzt und zum Teil zersprungen war die Decke.
Die stärke des Feuers hatte sich auch auf die weitere Kircheneinrichtung verderblich ausgewirkt und sie stark mitgenommen. Die erst vor wenigen Jahren in so prächtiger und sachgemäßer Weise wiederhergestellter Kirche macht nun im Inneren einen erschütternden Eindruck. Wie das Feuer entstanden sein kann, muss die Untersuchung zeigen.
In den nächsten Wochen zeigte sich, dass mutiger Aufbauwille und Opfergeist den Schrecken der Brandnacht beseitigten.
Die Brandursache wurde nicht festgestellt. Durch die furchtbare Hitze, so stellte man fest, war auch die Orgel unbrauchbar geworden. Inzwischen waren die Wände und Decken am Chor wieder neu hergerichtet eine Neubemalung soll noch erfolgen.
Ab 26. September 1937 wurde wieder der Gottesdienst in der Kirche abgehalten.